Archiv für das Jahr: 2023

Yoga und die Entwicklung von Resilienzfähigkeit

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In der Psychologie bezeichnet der Begriff Resilienz (lat. resiliere: abprallen, sich zusammenziehen) die Widerstandsfähigkeit eines Individuums, sich trotz ungünstiger Lebensumstände und kritischer Lebensereignisse erfolgreich zu entwickeln.1

Dabei wird zwischen Resilienz als Eigenschaft und Resilienz als Fähigkeit unterscheiden. Erstere wird weitestgehend als angeboren betrachtet und als Reaktion auf schädliche Umgebungen verstanden. Letztere stellt mehr eine Frage der individuellen Bewältigung von schwierigen Ereignissen oder Lebensumständen dar. 2

Da sich Yoga mit Entwicklungsfragen des Menschen beschäftigt und folglich damit, was man unabhängig von seiner Genetik und den mitgebrachten Voraussetzungen neu gestalten kann, soll hier insbesondere die Resilienzfähigkeit in eine genauere Betrachtung rücken. Es stellt sich die Frage, wie Yoga nicht nur einen Ausgleich zu belastenden Situationen schafft, sondern wie die Praxis der Körperübungen āsana ganz konkret bei der individuellen Bewältigung von herausfordernden Situationen eine Orientierung und damit eine Stabilität eröffnen kann.

Bei der Yogapraxis begibt sich die übende Person geplant und selbst gewählt in eine spannungsreiche Situation. Vor allem zu Beginn ist die Praxis nicht selten von Unlust, Schmerzen oder Antipathiegefühlen geprägt, die erst einmal überwunden werden müssen, damit ein freudiger Rhythmus und damit verbunden ein Aufbau von Lebenskräften entstehen kann.

Das bewusste Aufsuchen von herausfordernden Situationen, ob beim Yoga oder auch auf andere Bereiche bezogen, eröffnet dem Individuum die Möglichkeit, die eigenen subjektiven Grenzen selbstbestimmt zu überschreiten und nächste Erfahrungen und Lernschritte zu tätigen. Nach anfänglicher Überwindung können sich unvorhersehbare Fähigkeiten zeigen und es gedeihen neue stabilisierende Gefühle, die erst durch die positiv bewältigte Herausforderung entstehen konnten.

Doch vor allem die Übungspraxis selbst, bzw. wie sich der/die Einzeln/e innerhalb dieser innerlich positioniert, eröffnet ein geordnetes Übungsfeld für die Entwicklung von Resilienzfähigkeit.

Diese wird jedoch nicht automatisch durch die Yoga-Übungen gefördert, sie kann vielmehr durch bestimmte Elemente innerhalb der Übungspraxis gezielt geschult werden.

Ein wesentlicher Punkt wäre die Beobachtungsfähigkeit. Damit ist weniger das alltägliche Beobachten gemeint, welches tendenziell ohne bestimmten Fokus geschieht und mehr ein umherschauen beschreibt, wobei das Gesehene bewusst oder meist unbewusst mit Sympathie oder Antipathie assoziiert wird. Die Beobachtung innerhalb der āsana weist im Gegensatz dazu eine etwas andere Art der Beobachtung auf. Zum einen ist der Fokus auf etwas Bestimmtes gerichtet, zum Anderen erfolgt die Beobachtung möglichst objektiv, d.h. frei von bereits genannten subjektiver Gefühlen wie Sympathie oder Antipathie. Als praktisches Beispiel kann der Fisch, matsyasana, dienen. Innerhalb der Stellung werden konkret die Spannungsverhältnisse im Körper beobachtet: Welche Bereiche sind entspannt bzw. verspannt? Welche Bereiche benötigen eine sinnvolle Aktivität, wo ist die Anspannung jedoch hinderlich?

Durch diese geordnete und objektive Betrachtung einer Situation, die sich subjektiv sehr angespannt anfühlt, kehrt eine erste Ruhe in das Nervensystem ein. Die sensorischen Nerven erfahren durch diese bewusst geführte Tätigkeit eine entlastende Stärkung. Aus dieser geschaffenen Ruhe, können nun die weiteren Schritte erfolgen. Es wird ein Bild kreiert, wie die āsana weiter in eine konstruktive Formung gebracht werden kann, welche weiteren Schritte nun Sinn machen und welche Aktivität dafür zielführend ist. Erst dann erfolgt eine gezielte und bewusst erwogene Handlung. Hier werden nun auch die motorischen Nerven aktiv, jedoch nicht aus dem gewohnten Automatismus, sondern aus einer gegenwärtigen Wahrnehmung, einer klaren Vorstellung und einer bewusst entschiedenen Handlung.

Dieses Vorgehen ermöglicht dem Individuum, sich sich von determinierenden Vorerfahrungen und damit verbundenen Gefühlen der Unzulänglichkeit zu emanzipieren und einen neuen Umgang mit Herausforderungen zu finden. Je mehr die beschriebenen Fähigkeiten der objektiven Beobachtung und der konkreten Vorstellungsbildung geübt werden, umso mehr finden diese auf natürliche Weise ihren Weg in das Leben und bilden eine stabilisierende und entwicklungsfördernde Basis.

1 https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/resilienz

2 https://de.wikipedia.org/wiki/Resilienz_(Psychologie)#Resilienz_als_Pers%C3%B6nlichkeitseigenschaft_oder_F%C3%A4higkeit

Autorin: Zora

 

Meditation

Meditation ist kein eigener Yogastil, sondern mehr oder minder integraler Bestandteil von Yoga. Die Stilformen praktizieren unterschiedliche Arten der Meditation. Im Anschluss eine Liste der Lehrenden, die Meditation in ihrer Praxis betonen (bzw. als Angebot nennen).

Ansich ist Meditation ein Zustand! Diesen Zustand erreichen wir mit höherer Wahrscheinlichkeit durch die Praxis verschiedener Techniken. Wir benutzen das Wort Meditation sowohl für den Zustand, als auch für die Techniken.

Wenn wir mit Hilfe einer Meditationstechnik den Zustand erreicht haben, werden alle Techniken wieder gleichgültig.

Der Zustand ist schwer zu beschreiben. Worte können vielleicht so viel darüber sagen, wie eine Landkarte über die Landschaft. Evtl. gibt es Hinweise, das wir am Ziel sind. Aber am Ziel interessiert das kaum noch jemanden.

Eine wesentliche Aufgabe im Leben ist es, „deine Meditationstechnik“ zu finden. Techniken, mit der du einfach innere Ruhe, tranceähnliche Zustände, Flow, Einheitserfahrungen oder wie du es nennen möchtest, erreichen kannst.

Je nach Körpertyp, Erfahrungen und Prägung deiner Sinne können das sehr unterschiedliche Techniken sein. Kategorien/Unterscheidungsmerkmale:

  • Stille Meditation (sitzen, gehen, liegen, …)
    – evtl. mit Visualisierungen, Mantra-Rezitation, Submodalitäten, …
  • dynamische Meditation (tanzen, yoga-übungen, …)
    – evlt. mit Pranayama kombiniert
  • Atem-Meditationen (QLB, holotropes Atmen, )
    – evtl. mit Bewegungen oder Körperhaltungen kombiniert.
  • Sonstiges, im Kontakt (oder alleine) z.B.:
    – Sex, Rituale, Bergwandern, Gartenarbeit, …

Gemeinsam ist eine gewisse Disziplin bzgl. Körper, Geist und Seele. Die Erfahrungswissenschaft des Yoga sagt, das wir es „tun“ müssen.

Meditation und „Schattenarbeit“ stehen in komplexer Wechselwirkung. Viele Meditationen helfen der Seele zur Ruhe zu kommen und inneren Frieden zu finden. Manchmal wird durch disziplinierte Meditation eine Neurose vertieft, besser verdrängt und schlechter im Kern erreichbar.

Befindlichkeiten können wir durch Meditation verbessern.

Neurosen sollten aufgearbeitet werden.

Folgende Lehrer nennen Meditation ausdrücklich in ihren Angeboten:

Matthias Feiler

Matthias bezieht sich auf eine ganzheitliche Sichtweise, welche den Körper, Geist, Seele, kulturelle Tradition, Ahnenwissen und die umgebende Natur mit einbezieht.

Er hat sich darauf spezialisiert Yoga als Einzeltraining weiterzugeben. Die Kurse beinhalten dabei immer 10 Einheiten zu je 90 Minuten, die auf zwei Wochen aufgeteilt werden. Die Kurse sind für Anfänger und Fortgeschrittene geeignet. Das Kursmodel ist dafür gemacht dir Yoga auf höchstem Niveau zu vermitteln.

Kontakt: www.Yogi-practice.de

Bettina Blank

Bettina unterrichtet Jivamukti Yoga in Leipzig mit sehr viel Herz und Leidenschaft.

Ihre erste Jivamukti Yoga-Stunde wurde sie von einer tiefen Faszination ergriffen. Die Kombination aus der intensiven körperlichen Praxis, der schönen Musik und dem spirituellen Input gab ihr gleich das Gefühl, angekommen zu sein. Besonders angesprochen fühlte sie sich durch die Herstellung einer Verbindung zum spirituellen und philosophischen Hintergrund des Yoga.

Ihre Klassen sind fordernd und spielerisch, immer genug Leichtigkeit dabei. Sie möchte dazu ermutigen, auf der Matte sowie im Leben auch mal neue Dinge auszuprobieren. In ihren  Stunden kannst du zu sorgfältig ausgewählter, inspirierender Musik verschiedener Stile üben.

Kontakt: www.bettinablankyoga.de

Jana Kohler

Jana Kohler

Jana ist leidenschaftliche Yogalehrerin und Weltentdeckerin mit wissenschaftlichem Hintergrund.

Die Tradition des Yoga werden auf moderne und wissenschaftlich fundierte Art und Weise weitergegeben. Mit Hilfe uralter Weisheiten und Philosophien aus Indien gepaart mit den neusten Erkenntnissen der Körpertherapie.

In meiner Yogapraxis fließen die Traditionen des Ayurveda mit seinen fünf Elementen und effektive Methoden aus der Trainingsphysiologie zusammen. Ich möchte Dich mit meiner professionellen Anleitung zu Deinem natürlichen Bewegungsverhalten zurückführen.

Webseite:  https://janakohler.de/

 

Elayn

Elayn

Elena Sophie Huber (Elayn)

Elayn ist Yoga- und Singer- Songwriter- Nomadin.
Neben ihrem Wirken als Musikerin und Gesangstherapeutin unterrichtet sie Mantra- Yoga und Yoga mit dem Stuhl für absolut Ungeübte.

Wo: Möglicherweise in deinem Lieblingsstudio
Kontakt und Infos: elayn(ät)posteo.de Instagram: @elayn4hearts

Isabel Ewig

Isa unterrichtet seit 5 Jahren Yoga und hat ihre Ausbildung 2018 in einem kleinen Dorf in Indien am Fuße des Himalayagebirges absolviert. Sie hat außerdem eine Fortbildung im „Tantrischen Hatha Yoga“ gemacht und unterrichtet als leidenschaftliche Outdoorsportlerin auch regelmäßig „Yoga für Sportler“ (Hier kann man einen kleinen Eindruck gewinnen: https://www.youtube.com/watch?v=_5oXEljFPLM&t=1208s).

Isa war viel in der Welt unterwegs und hat Yoga bereits in vielen unterschiedlichen Ländern praktiziert. Sie ist neu in Leipzig und unterrichtet auf Deutsch und Englisch.

Ihre Leidenschaft gilt dem Moon Hatha (stammend aus dem tantrischen Hatha Yoga), welches durch gezielte Asanas (hauptsächlich Vorbeugen und Twists) und der verlängerten Ausatmung sowie dazu passende Pranayama-Übungen & Meditation das parasympathsiche Nervensystem anspricht und den Geist beruhigt.

Isa unterrichtet jeden Freitag das After Work Yoga im Studio Ost
Mehr hier : https://www.barrestudiosleipzig.com/

Kontakt: isa.ewig@gmx.de

Henriette

Henriette ist die Inhaberin von Studio Veda Leipzig und unterrichtet seit über 10 Jahren leidenschaftlich Barre Workout, Yoga und Meditation. Im Vordergrund ihrer Kurse stehen immer das Wohl ihrer TeilnehmerInnen und das bewusste Selbsterleben. Henriette lässt sich von jeder dieser Begegnungen im Studio Veda inspirieren. Sie sucht den Austausch mit ihren SchülernInnen und gestaltet ihre Kurse achtsam, im Flow, verspielt und mit einer gewissen Dosis Humor.

Yoga, Barre und Meditation entdeckte Henriette in Portland, Oregon, ihrer zweiten Heimat. Zurück in Leipzig entstand 2015 das Studio Veda mit der Move. Nourish. Heal Intention. Ihr Wunsch ist es einen Raum des Vertrauens zu kreieren, in dem sich jeder Mensch selbst begegnen und in seiner Mitte ankommen kann.

Auf Anfrage bietet Henriette, ergänzend zu ihren Kursen, 1:1 Energieheilung inkl. REIKI + Intuitive Healing im Studio Veda an.

Siehe Veda
 

Studio Veda

Henriette und Team bieten im Studio Veda Kurse für Hatah-, Vinyasa-, Kundalini-, …-Yoga und Barre-Veda an, sowie verschiedene 1:1 Angebote.

„Mit dem Studio Veda verfolgen wir einen ganzheitlichen Ansatz, um Menschen zurück in ihre Power zu bringen, Lebensenergie zu schenken und Kraft zu tanken. Es geht um Balance und ein ausgewogenes, gesundes Gefühl. Wir sind davon überzeugt, Körper und Geist gehören zusammen, weswegen wir in all unseren Stunden diese Ganzheitlichkeit miteinbeziehen. Unser Kursangebot ist vielseitig: Von restorativen, entspannendem Yoga bis hin zur auspowernden Barre Veda Stunde ist für jeden Körper und jede Stimmung etwas dabei. Höre einfach in dich hinein und schau‘ was du brauchst. 

Neben unserem regulärem Kursplan finden regelmäßig Events, Workshops und andere Mindful-Happenings statt, die unser Kursprogramm ergänzen. Wir sind deine kleine Auszeit vom Alltag. In allen Belangen für dich da. Swing by and move – nourish – heal with us!“

 

Ort: Dimitroffstraße 26, 04107 Leipzig
Web: www.studioveda.de

Dua-Yoga

Ab Mai 2023 werden Laura und Cornelia in den ehemaligen Räumen von Verena ihr neues Studio aufmachen.

Duayoga…

…ist die Kunst der bewussten Bewegung, in der wir uns auf das einheitliche Selbst berufen. Duayoga gibt dir die Möglichkeit die Verbindung von Körper, Geist und Seele neu zu erfinden und alle in dir schwingenden männlichen und weiblichen Aspekte anzunehmen. 

Begebe dich mit Duayoga auf die Reise zu deinem ursprünglichen Selbst.

Nikolaistr. 33-37, Haupteingang 2.OG
Telefonnumer: 0163 2877524 
Mehr info direkt bei dua-yoga.de

Ingrid Quintana

Bewegung war schon immer in Ingrids Leben: Ballett, Gymnastik, Aerial Silks, Yoga und Acroyoga. Ihre Beziehung zur Schwerkraft ist ein ständiger Tanz, ein nie endendes, sich immer weiter ausdehnendes Universum.

Ingrid lehr in ihrem Studio Be-Light verschiedene Yoga-Stile und bietet Thai-Massagen und Kurse in Meditation und Achtsamkeit an.

Mehr Info: Be Light

<info@belight-leipzig.de>

Teresa Rodriguez

Teresa hat vor 12 Jahren angefangen, Yoga zu praktizieren und regelmäßig Yogastudios und -kurse in den verschiedenen Ländern besucht. Im Jahr 2022 wurde klar, dass Yoga ihr Leben so sehr verbessert hatte, dass sie dies mit anderen teilen wollte, also wurde sie Yogalehrerin…

Das schlüsselwort ist für sie yoga für den alltag. Sie ist beruflich Musikerin und Schriftstellerin, weshalb sie sich auf die Ausrichtung und vertiefe die Dehnung der oft vergessenen Teile unseres physischen Körpers im Alltag konzentriert.

Ausgebildet in Nordindien, registrierte Lehrerin der Yoga Alliance, unterrichtet sowohl auf Englisch als auch auf Spanisch.

Kontakt: teresarodriguez.mail@gmail.com

 

Olivia Zimmer

Olivia ist seit dem 17 Lebensjahr begeistert für Yoga hat Zuhause viel praktiziert. Um Wissen und Praxis zu verbessern, absolvierte sie eine Ausbildung zur Yogalehrerin und möchte dies Wissen nun an andere weitergeben. Yoga möchte sie mir als zweites Standbein neben der Arbeit als Kosmetikerin aufbauen.

Kontakt: olivia_zimmer (ät) web.de

11:15 – Alte Börse – Helfried & Uta – Tantra Beziehungsyoga

Tantra lehrt ganzheitliche Spiritualität, die Herzöffnung, geistige Klarheit und sexuelle Kraft harmonisch zusammenbringen möchte. In dieser Stunde geben wir einen kleinen Einblick in die tantrische Lehre und Erfahrungswissenschaft. Tantra macht mit Yoga weiter, wo viele Yogastunden aufhören. Beziehung und Sexualität in Yoga einbeziehen, um die Gedanken- und inneren Wellen zur Ruhe zu bringen.

Leitung: Helfried
Ort: Alte Börse
Anmeldung

09:30 – Alte Börse – Oliver Hahn – Wim Hof-Atmung

Die vom „Ice-Man“ und Yogi Wim Hof verwendete Atemtechnik eignet sich ausgezeichnet, zu entspannen, uns energetisch aufzuladen und unser Gewahrsein auf den inneren Raum auszurichten. Nach einer ca. 10-minütigen Atemsession beginnen wir diese meditative Yogastunde mit einer erhöhten Wachheit und Achtsamkeit und tauchen mit dem Bodyscan noch tiefer in unsere innere Wahrnehmung ein. In einer Sequenz aus sanften bis fordernden Asanas erleben wir Körper, Atem und Gefühle bewusster als gewohnt. Die Meditationspraxis am Ende der Stunde gibt uns die Gelegenheit, die gemachten Erfahrungen zu integrieren und einfach mit dem zu SEIN, was IST.

Leitung: Oliver
Ort: Alte Börse
Anmeldung

Was bedeutet eigentlich āsana?

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Der Begriff āsana beschreibt eine Haltung oder Stellung1. Im Raja-Yoga, welcher auch Königlicher Yoga genannt wird, ist āsana das dritte Glied eines achtstufigen Pfades. Patanjali verfasste vor rund 2000 Jahren die sogenannten Yoga-Sutren, in denen er in knappen Sätzen die Philosophie und Praxis des Yoga beschreibt. Dieses Werk bildet heutzutage für viele Yoga-Richtungen die Grundlage des Übens und ist auch verbreitet unter dem Begriff ashtanga-Yoga, was mit Gliederung oder Stufenfolge übersetzt werden kann.

Mit āsana sind im ursprünglichen Sinne jedoch nicht die heute so vielfältig verbreiteten Körperpositionen gemeint, vielmehr drückt sich damit zunächst eine bestimmte Sitzhaltung am Boden aus. In den yoga-Sutren wird āsana in drei Versen relativ knapp beschrieben.2

II, 46: sthira-sukham-āsanam

Die Sitzhaltung ist stabil und angenehm.

Die āsana war keinesfalls eine Methode zur Optimierung des Körpers sondern eine wichtige Grundlage für die weitere Meditationspraxis, in der der Körper seine natürliche Einordnung gefunden hat. Er sollte einerseits stabil und fest, zugehörig zur Materie erlebt werden, sich nicht aufdrängen und andererseits eine gewisse Leichtigkeit zum Ausdruck bringen.

Sinngemäß kann diese Beschreibung auch als ,,wirklich glückliche Stellung“ übersetzt werden.

II, 47: prayatna-śaithilya-ananta-samāpatti-bhyām

Sie ist gekennzeichnet durch Freiheit von Spannungen und der Ausrichtung zum Unendlichen.

Die Spannungen können sich einerseits auf körperliche Zustände beziehen, oder weiter gefasst auch auf seelische Spannungen, die durch die irdische Welt natürlicherweise gegeben sind und den Menschen allein durch das In-der-Welt-Sein begleiten.

Da aber die vergängliche irdische Welt und somit der Körper ihre entsprechende intuitive Einordnung fanden, konnte das Bewusstsein sich klarer zum Gegenpol des Unendlichen ausrichten. Auch kann diese Bewegung andersherum betrachtet werden, dass durch die Ausrichtung zum Unendlichen die Freiheit von Spannungen entsteht. Das Zurückweichen der materiellen, irdischen Spannungen hängt also mit der Ausrichtung des Bewusstseins hin zu einer geistigen Dimension zusammen.

III, 48: tato dvaṅdva-an-abhighātaḥ

Diese Haltung erlaubt Freiheit von Polaritäten und Freiheit von Angriffen.

Die irdische Welt zeichnet sich gewissermaßen durch die Zweiheit aus, die in den unterschiedlichsten Erscheinungen ihren Ausdruck findet. In diesem Spannungsfeld befindet sich auch der Mensch, solange er sich nicht Kraft seines Bewusstseins darüber erhebt und sich einer größeren Dimension annähert die sich der irdischen Polaritäten enthebt.

Dieser Zustand wird durch die Umsetzung und Übung der weiteren Schritte der achtstufigen Pfades angestrebt. Das Bewusstsein identifiziert sich somit nicht mit dem Körper, dem Vergänglichen, sondern richtet sich gedanklich frei auf eine Nicht-irdische, auf eine geistige Dimension aus. Diese Ausrichtung wiederum, führt den Menschen aus dem Nichtwissen in das Wissen, aus der Dunkelheit ins Licht, aus dem Nicht-Sein in das Sein. Durch diese Erkenntnis kann der Mensch den Umständen grundlegend anders entgegentreten und den Gegebenheiten, den Spannungen, den Angriffen verschiedenster Art entgegentreten ohne sich darin zu verwickeln.

1 Heinz Grill,Die Vergeistigung des Leibes, Lammers-Koll, 2004

2 http://yoga-praxis.de/wp-content/uploads/2015/12/Yoga-Sutra.pdf

Autorin: Zora